In Deutschland leben aktuell über 73 Prozent der Gesamtbevölkerung in Städten und Ballungszentren. Bis 2050 wird dieser Anteil noch anwachsen, insbesondere Großstädte wie München, Frankfurt/Main oder Leipzig verzeichnen anhaltend hohe Zuwächse. In Städten konzentrieren sich die gesellschaftlichen Entwicklungen - sozial, wirtschaftlich, kulturell, politisch, räumlich – wie in einem Brennglas. Und es zeigen sich in Städten die Anzeichen für zukünftige Entwicklungen früher als andernorts. Nirgends manifestiert sich die Handlungs- und Wandlungsfähigkeit einer Gesellschaft so wie in der Stadt. An zwei Abenden fragen wir: Wie haben sich die Städte in Deutschland und Europa nach 1945 entwickelt – gab es Gemeinsamkeiten, gab es Unterschiede? Der Zweite Weltkrieg hat die deutschen Städte verwüstet, doch Experten und Expertinnen meinen, dass der Wiederaufbau mehr Bausubstanz vernichtet hat als der verheerende Bombenkrieg. Wie konnte das passieren? Wir möchten einen Dialog anregen zwischen Publikum und Fachleuten über die Frage, was eine menschen- und umweltfreundliche Stadtentwicklung und -planung ausmacht.
München: Freitag 21. Dezember 2018, 18 Uhr
Unsere Städte nach ’45
Teil 1 Bomben und Bausünden (45 Min.) + Teil 2 Abriss und Protest (45 Min.) von Susanne Brahms und Rainer Krause mit anschließender Diskussion.
Der zweiteilige Dokumentarfilm zeigt anhand von Interviews und Archivmaterial, wie deutsche Städte nach der Verwüstung durch den Zweiten Weltkrieg durch den Wiederaufbau in den 1950er und 1960er Jahren erneut zerstört wurden. Der Vision der autogerechten Stadt mit breiten Straßen wurden oft die Reste der historischen Innenstädte geopfert.
Im Anschluss diskutieren:
Prof. Dr. Ingrid Krau, vormals Leitung des Lehrstuhls für Stadtraum und Stadtentwicklung an der TUM und des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung
Dr. Detlev Sträter, Münchner Forum e.V.
Ort: Filmmuseum des Münchner Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München
München: Samstag 22. Dezember 2018, 18 Uhr
The Human Scale
von Jan Gehl (englisch mit deutschen Untertiteln), 83 Min, Dänemark 2012 Regie: Andreas Dalsgaard mit anschließender Diskussion.
Am Beispiel von Kopenhagen bewies Architekt und Städteplaner Jan Gehl, dass öffentliche Räume soziales Miteinander fördern und die Einrichtung von Fußgängerzonen, Fahrradstraßen sowie die Wiederbelebung von Parks und Plätzen möglich ist ohne dem Fortschritt im Wege zu stehen.
Im Anschluss diskutieren::
Georg Koppen, Leiter für Stabstelle Mobilität, Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Bernadette Felsch, Münchner Forum e.V.
Patric Meier, aggm Architekten + Stadtplaner
Ort: Filmmuseum des Münchner Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München
Vortrag von Dr.-Ing. Ulrike Reutter auf der Jubiläumstagung - "10 Jahre Autofreie Siedlung" am 19.11.2011 in Münster.
Bericht zur Jubiläumstagung - "10 Jahre Autofreie Siedlung. Autofreie Quartiere – ein Beitrag zu nachhaltiger Stadtentwicklung" am 19.11.2011 in Münster
Der Aspekt Mobilität muss beim Wohnen ein höheres Gewicht erhalten. Fussverkehr Schweiz engagiert sich daher zusammen mit verschiedenen Partnern für autofreie oder autoarme Siedlungen.
In Zürich streiten sich die Politiker darüber, ob Mietern ihr Auto verboten werden darf. Während autofreie Siedlungen im Bau sind, ist Bern viel weiter. Dort verzichten 80 Personen vertraglich auf das Auto.
Keinen Parkplatz suchen müssen, keine hohen Gebühren für den Stellplatz bezahlen, keinen Autolärm – das ist für Schweizer, die in einem autofreien Quartier wohnen kein Traum mehr, sondern gelebter Alltag. Lesen Sie hier, wie solche Projekte in Zürich und Bern realisiert werden.
Ziel der Gemeinschaftsinitiative Münchner Umweltverbände auf kommunaler Ebene ist die Errichtung modellhafter autofreier Wohnquartiere. Sie versteht sich als Ansprechpartner für Wohninteressent(inn)en und Bauträger, Politik und Verwaltung. Eine wichtige Aufgabe sieht sie darin, Erfahrungen aus anderen Städten und die Erkenntnisse der aktuellen Fachdiskussion zu vermitteln.
"Auf einer Ausfallstraße von Moskau verünglückt ein Auto. Der Fahrer klettert aus dem Wrack und wimmert:
„Mein Mercedes, mein Mercedes!”
Jemand antwortet:
„Aber, mein Herr … Was kümmert Sie Ihr Auto? Sehen Sie nicht, dass Sie einen Arm verloren haben?”
Da schluchzt der Mann, indem er auf seinen blutigen Armstumpf sieht:
„Meine Rolex! Meine Rolex!”
---- Eduardo Galeano, "Die Füße nach oben. Zustand und Zukunft einer verkehrten Welt"